RATGEBER

Hunde sozialisieren und habituieren: So gewöhnst du deinen Welpen an die Umwelt

Worauf du achten solltest, wenn du deinen Hund sozialisierst, und wie du ihn optimal an die Umwelt gewöhnst, erklären wir hier.

Damit das Zusammenleben so schön und stressfrei wie möglich klappt, müssen wir unsere Hunde sozialisieren. Fremde Menschen, Staubsauger, U-Bahn und Co. können für unsere Vierbeiner nämlich ganz schön gruselig sein. Wie du die Sozialisierungsphase deines Welpen optimal nutzt und worauf du dabei achten solltest, erklären wir dir hier.

  1. Wann sollte ich meinen Hund sozialisieren?
  2. Was ist der Unterschied zwischen Habituation und Sozialisierung beim Hund?
  3. Worauf muss ich achten, wenn ich meinen Hund sozialisieren will?
  4. Welpen sozialisieren: Checkliste
  5. Wir begleiten dich und deinen Welpen in der Sozialisierungsphase!
Wann sollte ich meinen Hund sozialisieren?

Die Sozialisierungsphase beim Hund ist die Zeit zwischen der 5. und 18. Lebenswoche. Hier wird der Grundstein dafür gelegt, ob ein Hund in seinem späteren Leben mit Neugier auf neue Situationen reagiert oder mit Unsicherheit. In dieser Phase ist der Hund besonders lernfähig und offen für neue Reize. Für dich als Welpenbesitzer*in ist jetzt die Hauptaufgabe, deinen Hund zu sozialisieren und zu habituieren – und das möglichst erfolgreich und nachhaltig. Denn Kommandos wie “Sitz” oder “Platz” kann deine Fellnase auch danach noch leicht lernen. Das Sozialverhalten eines Hundes festigt sich aber während der erwähnten Zeitspanne, in der die Sozialisierung des Welpen daher abgeschlossen werden sollte. Danach lässt sich dies nur noch schwer, mit viel Geduld und Training beeinflussen.

Was ist der Unterschied zwischen Habituation und Sozialisierung beim Hund?

Oft spricht man nur von der Hunde-Sozialisierung. Doch eigentlich lässt sich diese sensible Phase in zwei Bereiche trennen:

  • Sozialisierung = Gewöhnung an die belebte Umwelt (z.B. verschiedenste Hunderassen, unterschiedlichste Menschen, andere Tierarten)
  • Habituation = Gewöhnung an die unbelebte Umwelt (z.B. Stadtgeräusche, verschiedene Untergründe, Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln )

Beides ist gleichermaßen wichtig, um deinen Welpen richtig zu sozialisieren.

Worauf muss ich achten, wenn ich meinen Hund sozialisieren will?

Deinen Welpen zu sozialisieren bedeutet, dass ihr am besten jeden Tag zuhause oder beim Gassi gehen eine neue Situation übt. Am Ende sollte er entspannt und freudig aus ihr herausgehen und sie als positiv abspeichern. Diese wichtigen Regeln gilt es, während der Sozialisierungsphase einzuhalten:

  1. Überhäufe deinen Welpen nicht mit Reizen (z.B. Fön, Fahrstuhl, Kinder). Setze ihn nur so vielen Reizen aus, dass er nicht überfordert oder gestresst wird.
  2. Tolles Futter oder das Lieblingsspielzeug darf sehr gern als Motivationshilfe dienen. Denn Unsicherheiten überwindet ein Hund nicht umsonst. Egal ob du einen mutigen oder ängstlichen Welpen sozialisieren willst, musst du ihm zur Seite stehen und für jeden kleinen Schritt belohnen und loben.
  3. Auch wenn du denkst, dass die Fahrstuhlfahrt, das Gitter am Boden oder die Person mit Rollator nichts Schlimmes ist: Dein Welpe gibt das Tempo vor und wenn er nicht freiwillig in den Fahrstuhl einsteigt, ist es an dir, ihn durch Locken, Loben und tolles Futter zu überzeugen. Bitte trage deinen Welpen nicht einfach in eine für ihn gruselige Situation. Dadurch speichert er sie als schlimm und verliert vielleicht das Vertrauen in dich.
  4. Welpen bleiben häufig einfach nur sitzen, wenn sie durch etwas verunsichert sind. Nicht selten wird das mit Bocken verwechselt. Hier musst du aktiv werden und wieder: Locken, animieren, loben und mutige Schritte belohnen!
  5. Es reicht nicht, jede Situation einmal zu üben. Es braucht mehrere positive Wiederholungen. Und dein Welpe muss zwischendurch schlafen, denn nur im Schlaf kann er das Erlebte verarbeiten und abspeichern.

Ziel der Sozialisation des Welpen: Dein Hund lernt, dass unbekannte Reize keine Bedrohung sind, sondern mit Gelassenheit und Neugier gemeistert werden können. Gleichzeitig baut er damit großes Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten als Rudelführer*in auf.

Welpen sozialisieren: Checkliste

Es kommt ganz darauf an, wie selbstbewusst oder sensibel dein Welpe ist, wie eure Lebensumstände sind und was du mit ihm in Zukunft machen möchtest. Vielleicht musst du deinen Hund an die Stadt gewöhnen mit all ihrem Lärm, Trubel und den Gerüchen oder an das Leben in einer Großfamilie mit viel Besuch und spielenden Kindern. Hier haben wir dir in einer Checkliste einige Dinge gesammelt, die du in das Training einbauen kannst, wenn du deinen Hund sozialisierst:

    • Verschiedenste Menschen (z.B. Alter, Aussehen, Stimmen, Größen, Behinderung)
    • Fremde Hunde (unterschiedlichste Rassen, Größe, Farben, Spielarten)
  • Andere Tierarten
  • Haushaltsgegenstände (z.B. Fön, Dunstabzug, Dusche, Staubsauger, Rasenmäher, Koffer, Regenschirm)
  • Fortbewegungsmittel (z.B. Auto, Bus, Zug, U-Bahn, Fahrrad, Fahrstuhl)
  • Untergründe (z.B. Gitter, Fliesen, Sand, Wasser)
  • Geräusche (z.B. Baustelle, Verkehr, spielende Kinder)
Wir begleiten dich und deinen Welpen in der Sozialisierungsphase!

Defizite machen sich oft erst nach einem halben Jahr, nach Ende der Lernphase bemerkbar. Dann lässt die Neugier nach und der Hund reagiert auf Neues mit Meideverhalten. Schlecht sozialisierte Hunde sind nach Abschluss der sensiblen Phase weniger aufnahmefähig für Neues und reagieren schneller ängstlich. Auf einmal zeigt der Junghund in bestimmten Situationen große Angst, bellt, schnappt oder ähnliches. Um das zu vermeiden: Nutze als Welpenbesitzer*in die ersten Lebensmonate aus. Besucht eine gute Welpenstunde, denn auch hier sollten Sozialisierung und Habituation im Vordergrund stehen und du kannst deinen Welpen mit anderen Hunden sozialisieren. Wende dich jederzeit an das Huni-Team, wenn du Unterstützung brauchst oder Fragen hast.

Mein Welpe will nicht Gassi gehen – Was jetzt?

Dein Welpe will gar nicht Gassi gehen und bleibt immer sitzen: Das nennt man Blocken und spricht dafür, dass er mit seiner neuen Umgebung noch recht überfordert ist. Wie oben schon erwähnt, solltest du dann besonders geduldig sein und ihn nicht einfach mitziehen. Bringen dich unsere Tipps hier nicht weiter, weil dein Welpe beim Gassigehen sehr unsicher ist: Sprich uns gerne an oder vereinbare eine Online-Beratung, wenn du dabei Unterstützung wünschst.