RATGEBER

Autsch, mein Welpe beißt: So trainierst du die Beißhemmung!

Hunde müssen lernen, ihre Zähne vorsichtig einzusetzen. Wir erklären dir, was du tun kannst, wenn dein Welpe beißt, und wie du die Beißhemmung trainierst.

Die Kratzer und Schrammen an den Händen von Herrchen und Frauchen belegen: Hunde müssen in der Sozialisierungsphase lernen, mit der Waffe in ihrem Maul vorsichtig umzugehen, Menschen und andere Hunde nicht unnötig zu verletzen oder Streit anzuzetteln. Wir erklären dir, was du tun kannst, wenn dein Welpe beißt, und weshalb die sogenannte Beißhemmung so wichtig ist.

  1. Warum dein Welpe beißt
  2. Deshalb musst du deinem Welpen das Beißen abgewöhnen
  3. Beißhemmung bei Welpen trainieren: Dos and Don’ts
  4. Mein Welpe beißt trotz Training – Was kann ich tun?
Warum dein Welpe beißt

Zunächst müssen wir uns als Menschen immer wieder bewusst machen, dass unsere Hunde ja keine Hände haben. Klingt erstmal logisch. Allerdings würden wir (oder Kinder) viel mit eben diesen tun, was Hunde mit ihrem Maul erledigen müssen: Dinge aufnehmen, halten, für sich beanspruchen, tragen, sich verteidigen, spielen und rangeln. Falls dich dein Welpe beißt, solltest du es also nicht persönlich nehmen. Vor allem in so jungem Alter und weil die Beißhemmung beim Welpen nicht angeboren ist, versteht er noch gar nicht richtig, dass er dir oder anderen mit seinen messerscharfen Milchzähne schnell weh tut. Außerdem hängt es auch oft mit der Rasse zusammen, wie viel ein Welpe beißt beim Spielen oder, wenn ihm etwas nicht passt. Hast du etwa eine Jagdhundrasse, kann es sein, dass dein Welpe schnappt, weil er eben Spaß am Beute jagen hat. Dein Welpe beißt in die Füße? Dann hast du wahrscheinlich einen Hüte- oder Treibhund, der jetzt schon instinktiv weiß, was er tun müsste, wenn er seine Herde bewegen muss – nämlich in die Fesseln der Schafe und Co. zwicken. Es gibt also viele gute Gründe dafür, dass du gerade eher eine Schnappschildkröte als einen lieben Kuschelhund zuhause hast.

Deshalb musst du deinem Welpen das Beißen abgewöhnen

Obwohl es eigentlich sehr logisch sein sollte, gibt es immer wieder Hundebesitzer*innen, die es lustig finden nach dem Motto: ”Mein Welpe beißt in die Hände, aber das ist ja nur spielen und tut doch gar nicht weh”. Noch! Wenn das kleine Zamperl zu Hause wild mit Händen und Füßen spielen darf, wird es später auch bei einem fremden Kind, dieses Verhalten als Spielaufforderung zeigen. Hier müssen Besitzer*innen ihrem Wacki liebevoll aber konsequent beibringen, dass Hundezähne in der Haut von Menschen nichts zu suchen haben. Ein Welpe beißt auch mal in Kleidung, was vielleicht nicht wehtut, aber sie kaputt macht. Das willst du natürlich auch nicht. Vergiss nie, dass er nicht so klein bleibt, bald seine Milchzähne verliert, seinen Willen mit seinen Zähnen durchsetzt und dich oder andere ernsthaft verletzen kann. Oder er trifft mal auf einen überlegenen Hund, der wiederum überhaupt nicht gut darauf reagieren wird, wenn nach ihm geschnappt wird. Starte deshalb am besten sofort, mit deinem Welpen die Beißhemmung zu trainieren!

Beißhemmung bei Welpen trainieren: Dos and Don’ts

In einem höheren Alter wird es zunehmend schwierig und gefährlich, dieses Verhalten abzugewöhnen. Die Beißhemmung zu trainieren mit Welpen ist daher dringend nötig. Damit das zuverlässig, nachhaltig und ohne Verletzungen auf beiden Seiten klappt, solltest du diese fünf Tipps beachten:

  1. Beißhemmung bei anderen Hunden: Besuche regelmäßig Welpenspielstunden und erlaube auch Kontakt mit älteren Hunden. Sie quietschen auf oder knurren, wenn im Spiel zu fest zugebissen wird. Daraufhin wird abgebrochen und der Welpe erkennt, dass es keinen Spaß macht, dem Spielpartner wehzutun. So lernt er schon in den ersten vier Lebensmonaten, adäquat zum Spielen aufzufordern, sich auf unterschiedliche Spiele (z.B. Rangeln, Rennspiel) und Partner einzustellen und richtig darauf zu reagieren, wenn es dem anderen zu weit geht.
  2. All das muss ein Welpe aber zusätzlich im Umgang mit Menschen lernen: Wenn dich dein Welpe beißt, quietscht du laut auf oder sagst als Abbruchsignal einmal deutlich „Nein“. Falls andere Familienmitglieder oder Freund*innen mit ihm spielen, gilt für sie dasselbe.
  3. Vielleicht ist das deinem Zamperl im Überschwang völlig Schnuppe. Setze ihn dann für ein Time-Out von maximal 30 Sekunden vor die welpensichere Zimmertür. Der Kontaktabbruch macht klar: In Hände und Füße beißen lohnt sich nicht. Du setzt damit ein unmissverständliches Signal, ohne das Vertrauen zu deinem Hund kaputt zu machen.
  4. Aber ganz wichtig: Bitte KEIN Nacken schütteln, auf den Boden runterdrücken oder zurückbeißen! Sowas gehört in die Mottenkiste der Welpenerziehung zu Rohrstock und Watschenbaum.

Die Beißhemmung mit Welpen zu trainieren, funktioniert nicht an einem Tag. Du wirst es sicher mehrfach wiederholen und üben müssen. Konsequent dranbleiben, lohnt sich aber!

Mein Welpe beißt trotz Training – Was kann ich tun?

Wir hören auch von sehr gewissenhaften und bemühten Kunden*innen immer wieder: “Mein Welpe beißt ständig. Mein Welpe schnappt nach mir”. Kurz um, der Welpe versteht die Beißhemmung nicht. Dabei ist es wichtig zu wissen: Starkes Beißen in Hände und Füße kann damit zusammenhängen, dass der Welpe entweder wegen zu viel Input oder zu wenig Schlaf überdreht ist. Oder er ist einfach ungenügend ausgelastet durch Toben und Spielen im Freilauf. Hast du das Gefühl, dein Training zu Beißhemmung klappt nicht und du wünschst unsere Einschätzung, vereinbare einfach eine Online-Beratung oder sprich uns am Hundeplatz an.